ekhn2030 Paradiesgärtlein

"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Nicht immer muss es Rasen sein

Überlegungen zu den anstehenden Nachbarschaften

Neben unserem Garten liegt ein Grundstück der Stadt Ingelheim. Ein beliebter Treffpunkt aller Hundebesitzenden. Das Grundstück wird von mehreren mächtigen Kiefern bestimmt, einige direkt an unserer Grundstücksgrenze. Nach unserem Umzug haben wir die alte Hecke ausgemacht und einiges neu geordnet. Zu unserem Nachbargrundstück habe ich Rasen gesät. Er wurde gut gegossen und gedüngt – was man eben so macht.

Aber der Rasen wollte nicht gedeihen, das Unkraut bekam leicht die Oberhand und er vertrocknete im Sommer schnell. Also ein weiterer Versuch im Herbst: Ich säte nach und dabei sind mir schon die vielen Nadeln und Kiefernzapfen aufgefallen – abgelesen und weggekehrt.

Drei Jahre habe ich mit dem Rasen „gekämpft“ – aber es wurde einfach nichts. Die, die mächtigen Kiefern entzogen dem Boden das Wasser und die Tannenzapfen und -nadeln sorgten für eine schlechte Bodenqualität. In diesem Frühjahr habe ich endlich die Konsequenzen gezogen – kein Rasen mehr, stattdessen ein paar Büsche gekauft und einen breiten Streifen zum Nachbargrundstück mit Rindenmulch abgestreut – das sollte jetzt besser klappen.

Hat schon ein wenig geschmerzt. Der Rasen hat mir besser gefallen und vor allem war es schade um all die Arbeit, die ich in den letzten Jahren da rein gesteckt hatte. Aber gibt es so etwas nur bei der Gartenarbeit? Wie oft geht es mir im Leben ähnlich, wenn ich wieder und wieder etwas probiere, eine Beziehung, ein Hobby, eine Diät … Und kennen Sie so etwas nicht auch aus unserem kirchlichen Alltag, wenn wir uns darum bemühen, damit ein Angebot erhalten bleibt oder ein Gottesdienst?

Dabei habe ich schon lange den Eindruck, dass es ein Kampf gegen Windmühlen ist, wenn sich trotz allem Einsatz kaum etwas bewegt. Und die Worte „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ hat Jesus nicht im Hinblick auf unsere Gottesdienste und eine Mindestanzahl von Besuchenden gesprochen.

Loslassen, ja aufgeben, das tut weh und fällt mir auch nicht leicht. Doch ich weiß jetzt schon, dass ich mich in ein paar Jahren an den Büschen freuen werde – ganz verschiedene Sorten haben wir ausgesucht – auch im Hinblick darauf, dass Bienen und andere Insekten Nahrung finden.

Aufgeben und Loslassen heißt doch nicht, dass damit alles verloren ist. Es bietet vielmehr den Raum, die Zeit und die Kraft, auch mal neue Dinge auszuprobieren und so wieder neu auf die Menschen zuzugehen, denen wir das Evangelium näher bringen wollen.

Bleiben Sie wohlbehütet,

Ihr Dekan Olliver Zobel

Olliver Zobel

Dekan
Eine weiße Holzbrücke in einem Garten in Frankreich

"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Überlegungen von Dekan Olliver Zobel zu den anstehenden Nachbarschaften in mehreren Teilen zum Download: