ekhn2030 Paradiesgärtlein

"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Gedanken zu ekhn2030 von Dekan Olliver Zobel

Überblick: ekhn2030

Was für ein Schatz!

Im Reformprozess steckt viel, das uns motivieren kann

Was hab ich nicht schon alles im Garten beim Umgraben gefunden – natürlich viel Müll, im Binger Pfarrgarten auch das ein oder andere Spielzeug, einmal aber dann einen kleinen Anhänger – nicht viel wert, ein silberner Buchstabe. Habe gleich überlegt, wer in dem Haus mal gewohnt hat und wessen Initiale das wohl gewesen sein könnte. Das war schon spannend. Aber den großen Goldschatz, den ich natürlich in jedem Garten vermute – schließlich braucht man ja eine Motivation, wenn man ein Stück umgraben muss, habe ich noch nicht gefunden.

So ein Schatz hat ja auch etwas Faszinierendes. Aus diesem Grund bildet er auch den Kern einer Gleichniserzählung. Ein Mann findet einen Schatz im Acker – aber anscheinend gehört ihm der Acker nicht, denn es heißt, dass er ihn erst kaufen muss. Dafür setzt er alles ein. Und am Ende besitzt er ihn – den Acker mit dem Schatz.

Mich faziniert an diesem Gleichnis die Erinnerung daran, dass es Dinge gibt, für die es sich lohnt, wirklich alles einzusetzen, ja, dass es Dinge gibt, für die auch ich gerne alles einsetze, wobei das meist weniger materielle Dinge sind, sondern vielmehr Menschen oder Anliegen.

Aber ich kann das Ganze auch noch auf andere Weise beschreiben: Wenn ich ein Ziel habe und weiß, warum ich etwas mache, dann fällt mir alles leichter, dann ertrage ich auch manchen Frust und Ärger oder bin eben bereit, Zeit und Geld einzusetzen.

Und wie stelle ich jetzt den Bezug zum Reformprozess ekhn2030 her? Schwierig, würden einige sagen, vielleicht sogar unmöglich. Denn ekhn2030 ist doch nur ein Einsparprozess, durch den wir am Ende nur noch schlechter dastehen werden. Noch mehr Leute werden austreten und die Abwärtsspirale dreht sich ungebremst weiter. Die Kirche wickelt sich doch ab. Ich kann solch eine Haltung gut verstehen.

Und doch glaube ich, dass in diesem Reformprozess Schätze stecken, die wir entdecken können und die mich und uns noch einmal ganz anders motivieren können.

  • Wäre es nicht toll, wenn wir am Ende eine Gottesdienstlandschaft haben, die durch ihre Vielfalt wieder mehr Menschen anspricht und die uns mehr Zeit lässt, Gottesdienste in Ruhe vorzubereiten?
  • Wäre es nicht toll, wenn wir mit Hilfe eines Kasualtelefons unsere Erreichbarkeit für die Menschen im Nachbarschaftsraum steigern können und gleichzeitig damit den Hauptamtlichen freie Tage / Wochenenden ermöglichen, an denen sie sich keine Sorgen machen müssen, dass sie jemand gerade jetzt vielleicht braucht?
  • Wäre es nicht toll, wenn sich nicht mehr jeder und jede Pfarrer/in mit all den Verwaltungsfragen auseinandersetzen müssten, sondern sich nur noch einige Wenige im Nachbarschaftsraum mit professioneller Unterstützung dieser Themen annehmen würden und die anderen Haupt- und Ehrenamtlichen könnten mehr ihre Kreativität freien Lauf lassen, um gute neue Angebote zu entwickeln?

Für mich sind das zumindest kleine Schätze, die mich motivieren, auch über Rechtsformen und Gebäude nachzudenken – wobei der größte Schatz für uns letztlich doch Gottes Sohn selber ist – für mich immer noch ein Privileg, dass Gott mir diesen Schatz geschenkt und anvertraut hat und ich davon reden darf.

Bleiben Sie wohlbehütet,
Ihr Dekan Olliver Zobel

Olliver Zobel

Dekan
Eine weiße Holzbrücke in einem Garten in Frankreich© Stella Berker / fundus.media
"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Überlegungen von Dekan Olliver Zobel zu den Nachbarschaften in mehreren Teilen zum Download: