“So kommt zusammen, was schon lange zusammengehört”

veröffentlicht 10.12.2025, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Kirchengemeinde Bingerbrück wechselt von der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) in die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)

Die evangelischen Kirchengemeinden in Bingen rücken enger zusammen. Bereits seit Jahrzehnten arbeiten die Christuskirchengemeinde, die Johanneskirchengemeinde und die links der Nahe und des Rheins gelegene Kirchengemeinde Bingerbrück Hand in Hand für ein lebendiges und vielfältiges kirchliches Leben der Region. Mit dem Wechsel von Bingerbrück in die EKHN tun sie dies nun ab dem 1. Januar 2026 innerhalb einer gemeinsamen Landeskirche. 

Zwei Brücken verbinden die Binger Kirchengemeinden – städtebaulich gesehen. Für die rund 4.000 evangelischen Christinnen und Christen der Stadt verbindet die drei Gemeinden jedoch weit mehr.Viele erinnern sich noch an die gemeinsamen Gottesdienste auf der Elisenhöhe in Bingerbrück und das gemeinsame Engagement auf der Landesgartenschau im Jahr 2008“, blickt Olliver Zobel, Dekan des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim, zum damaligen Zeitpunkt Pfarrer der Johanneskirchengemeinde, zurück. Über die Jahre gab es immer wieder einen regen Austausch zwischen den Kirchengemeinden, dies hält auch noch heute an. Allerdings sei dies nicht immer so einfach gewesen, so Zobel, denn trotz der Brücken war die Nahe bisher der Grenzfluss zwischen zwei Landeskirchen: der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Unterschiedliche Strukturen und vor allem unterschiedliche Gremien bedeuteten in der Folge unter anderem, dass Haupt- und Ehrenamtliche, die in enger Zusammenarbeit das kirchliche Leben der Region verantworten, sich nicht regelmäßig treffen konnten.

Landeskirchen beschließen Wechsel zum 1. Januar 2026

Nachdem nun beide Landeskirchen einen innerkirchlichen Strukturprozess zur Zukunft von Kirche durchlaufen, wurde immer deutlicher: Es wäre sinnvoller, wenn alle evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Bingen auch einer Landeskirche angehören würden.  So könnten sie sich gut vernetzen und Ressourcen für die Menschen vor Ort bündeln. Und nachdem über viele Monate alles Gute abgewogen und ausgehandelt wurde, hat die Kirchengemeinde Bingerbrück im März 2023 beschlossen, einen Wechsel der Landeskirche zu beantragen. „Die Gemeinde Bingerbrück ist gut mit der Binger Gemeinde vernetzt, die Kinder gehen miteinander in die Schule, die ärztliche Versorgung, die Einkaufsmöglichkeiten und vieles andere nutzen sie zusammen, da war es nur folgerichtig, dass auch die Kirchengemeinden zusammenwachsen“, so Pfarrerin Astrid Peekhaus, Superintendentin des Ev. Kirchenkreises An Nahe und Glan. Im Sommer 2025 haben sowohl die Kirchensynode der EKHN als auch die Kirchenleitung der EKiR dem Antrag zugestimmt und – sehr zur Freude aller Beteiligten – einen Wechsel zum 1. Januar 2026 in die EKHN beschlossen. „So kommt zusammen, was schon lange zusammengehört“ bringt Dekan Olliver Zobel den Weg von Bingerbrück zur EKHN auf den Punkt. „Der Ort Weiler, der bisher zur Kirchengemeinde Bingerbrück gehörte, bleibt in der rheinischen Kirche“ ergänzt Peekhaus

Kirchliche Angebote im Nachbarschaftsraum vernetzen und bündeln

Für die Mitglieder der drei Gemeinden ändert sich mit Jahresbeginn direkt wenig. Allerdings hoffen – und erwarten – die Verantwortlichen der Gemeinden mit Blick auf die Wünsche und Bedürfnisse der Binger Bevölkerung eine engere Vernetzung und Synergien für neue Wege der lokalen Zusammenarbeit. Unter anderem, um trotz geringerer Ressourcen weiterhin ein gutes kirchliches Angebot nicht nur aufrechterhalten, sondern in der Region weiterentwickeln zu können – für ein lebendiges und vielfältiges Miteinander in einer größeren Gemeinschaft. Herausforderungen im Bereich der Gottesdienste, Angebote für Konfirmandinnen und Konfirmanden, Kasualien oder auch im Bereich der Verwaltung und der Finanzen gilt es, gut zu bewältigen. Das große Plus: sie müssen dies nicht mehr alleine tun, sondern sind eingebunden in den Nachbarschaftsraum „Nahe an Rhein und Wißberg“, der mit einem bereits bestehenden multiprofessionellen Verkündigungsteam (Pfarrpersonen, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker) ebenso zum 1. Januar 2026 seine Arbeit aufnimmt. 

Feierliche Gottesdienste zum Abschied und Neubeginn

Neue Wege bedeuten oftmals zweierlei – Abschied und Neubeginn. Dies soll natürlich in der Region gefeiert werden: Am Sonntag, den 28. Dezember 2025, um 10:00 Uhr, in der Gustav-Adolf-Kirche mit einem feierlichen Abschiedsgottesdienst für die Kirchengemeinde aus der EKiR und am 1. Februar 2026, um 18:00 Uhr, mit einem festlichen Gottesdienst in der evangelischen Martinskirche (Gensingen) zum Auftakt des Nachbarschaftsraums, zu dem Menschen aller Generationen herzlich eingeladen sind.